„Dass sie es so lange mit mir ausgehalten hat, ist ein Wunder“, sagt Albert Stieglbauer und lächelt seine Gattin liebevoll an. „Ich mag ihn halt so, wie er ist“, gibt Wanda Stieglbauer zurück und fügt augenzwinkernd hinzu: „Was Besonderes hat er ja nicht!“ Dann lachen sich die Eheleute fröhlich an, die sich vor 65 Jahren das Ja-Wort gegeben haben!
Die „Eiserne Hochzeit“ feiert das Paar, das im August 1959 in der katholischen Kirche St. Michael getraut wurde, zusammen mit einem anderen großen Ereignis: Zwei Tage nach dem besonderen Ehe-Jubiläum wird Albert Stieglbauer 90 Jahre alt. Das erste Fest ist geplant mit den drei gemeinsamen Kindern Dietmar, Michael und Tanja sowie den sechs Enkeln. Anschließend feiert der Jubel-Bräutigam noch mit den Sportschützen des Wermelskirchener Turnvereins (WTV). Schließlich ist er seit 50 Jahren Kassierer der Sportschützen, gilt als „Grand Seigneur“ des WTV-Schießsports.
Schon in seiner Jugend hat der gebürtige Bayer, der als junger Bursche für seine Lehre nach Wermelskirchen gekommen war, bei Jahrmärkten gern auf Tontauben geschossen. „Das wurde auf Dauer aber ganz schön teuer“, sagt er. Doch das Hobby bescherte ihm bei der Wermelskirchener Kirmes auch seine große Liebe: „Ich habe am Schießstand einen Teddybären gewonnen – und ihn einem hübschen Mädchen in die Arme geworfen.“ Offenbar hatte Liebesgott Amor auch Zielwasser getrunken an dem Tag, denn das junge Mädchen war seine heutige Ehefrau Wanda!
Drei Jahre nach der Kirmes haben sie geheiratet. „Es war nicht immer leicht, weil wir wenig Geld hatten, viel gearbeitet haben und mit den drei Kindern in einer sehr kleinen Wohnung in der Oberen Remscheider Straße gelebt haben“, erinnern sie sich. Was sie sich aber damals dennoch nicht nehmen lassen haben: „Wir sind immer in den Urlaub gefahren!“ Mit dem Zelt an den Gardasee zum Bootfahren, mit dem Motorrad nach Bayern und zum Skifahren nach Österreich.
„Wir haben immer alles zusammen gemacht und viel Zeit miteinander verbracht“, sagt Wanda Stieglbauer auf die Frage nach dem Geheimnis für 65 Jahre Ehe. „Wir waren zusammen im Urlaub, tanzen, waren zusammen im Schieß- und Kegelverein und auch im Schrebergartenverein. Natürlich gab es auch stürmische Zeiten, das bleibt ja nicht aus, aber auch die haben wir zusammen gemeistert.“
Auch den Traum vom Eigenheim haben sie sich gemeinsam im Wustbach erfüllt. „Wir haben alles selbst gebaut“, sagt Albert Stieglbauer stolz. „Mit viel Hilfe von Familie, Freunden und Nachbarn.“ 1971 sind die Eheleute mit den drei Kindern in das eigene Haus gezogen, in dem sie noch heute leben. Dort wird auch gefeiert. Zusammen.
