Die Bergische Kaffeetafel

Mehr als eine Mahlzeit


Rezept für Sahnewaffeln
(harte Waffeln)

  • 250 g Butter oder Margarine
  • 100 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillin-Zucker
  • 4 Eigelb, 4 Eiweiß
  • 125 g Weizenmehl
  • 125 g Gustin
  • 6 g (2 gestr. Teelöffel) Backin
  • 1/4 l Sahne
  • Speckschwarte oder Öl


Das Fett schaumig rühren und Zucker, Vanillin-Zucker und Eigelb hinzugeben. Das mit Gustin und Backin gemischte und gesiebte Mehl abwechselnd mit der Sahne unterrühren. Zuletzt das zu steifem Schnee geschlagene Eiweiß darunter heben. Den Teig in nicht zu großer Menge in ein gut erhitztes und gefettetes Waffeleisen füllen und sofort gut verstreichen. Die Waffeln von beiden Seiten goldbraun backen.



Folgende Restaurants der Umgebung bieten die Bergische Kaffeetafel an:

Dazu eine kurze Anleitung zum Schluss:

Zu beginnen ist mit einer Weißbrotschnitte, bestrichen mit Butter und süßem Aufstrich und belegt mit einer dicken Reisschicht. Danach hält man sich an die kräftigeren Brotsorten und Käse oder Wurst als Belag. Eine Schnitte mit Butter und Quark beendet die Brotmahlzeit, der man allenthalben noch Kuchen oder Zwieback folgen läßt. Die Waffeln werden zwischendurch verzehrt, auf jeden Fall aber warm, das heißt, sobald sie serviert werden. Den Abschluss der Mahlzeit sollte ein Korn oder Aufgesetzter bilden - schon der besseren Verträglichkeit wegen. Aus eben diesem Grund empfiehlt es sich zudem, den Genuss der "Bergischen Kaffeetafel" mit einer Wanderung durch das Bergische Land zu verbinden. Das dient nicht nur der Gesundheit und dem Verständnis - es macht auch einfach Spaß.

Kaffee zu trinken ist an sich heutzutage nichts Außergewöhnliches, selbst dann nicht, wenn zum Kaffee allerlei ausgewähltes Gebäck gereicht wird. Ganz anders verhält es sich mit der "Bergischen Kaffeetafel", der bekanntesten kulinarischen Spezialität des Bergischen Landes. Nicht nur ihre Zusammensetzung macht sie zu etwas Besonderem. Wie kaum eine andere Mahlzeit stellt sie, indem sie bergische Geschichte und bergische Wesensart gleichermaßen spiegelt, die Essenz eines Landes dar.

Das "Kaffedrenken met allem dröm on draan" unterscheidet sich zunächst einmal durch die Zusammenstellung von allen vergleichbaren Mahlzeiten. Auf einer typischen Kaffeetafel findet man Hefeblatz mit und ohne Rosinen, Schwarz- und Graubrot, süßen Brotaufstrich in Form von Honig-, Birnen-, Apfel- oder Rübenkraut, Butter, Quark, Käse, Wurst und Schinken, Zwieback mit und ohne Zuckerguss und Rodonkuchen sowie Milchreis mit Zucker und Zimt, backfrische Waffeln nebst heißen Sauerkirschen und manchmal sogar noch Rührei. Das Angebot variiert im einzelnen, nur am folgenden lässt sich nicht rütteln: reichlich muss es sein, und Reis, Waffeln Quark, verschiedene Sorten Brot und Aufstrich sowie Kaffee dürfen auf keinen Fall fehlen.Wenn es ganz stilecht zugeht, das belebende Getränk aus dem Zapfhähnchen ein zinnernen Kaffeekanne, einer "Dröppelmina", deren Name an die Zeiten erinnert, in denen Filtereinsätze noch nicht in Gebrauch und demzufolge die Hähnchen nicht selten mit Kaffeesatz verstopft waren, was wiederum dazu führte, dass der Kaffee nur "tröpfchenweise" zu entnehmen war.

Auffallend ist bei alledem die Schlichtheit der einzelnen Ingredienzen auf der einen Seite, die "inhaltsschwere" Üppigkeit sowie die etwas befremdliche Zusammenstellung auf der anderen Seite. Während die Schlichtheit der über Jahrhunderte herrschenden Armut in dieser bäuerlich geprägten Region entspricht, lässt die Üppigkeit Rückschlüsse auf die Gastfreundschaft der Menschen des Bergischen zu. Sogar die meisten der selbst erzeugten argrarischen Produkte konnte man sich nur zu besonderen Anlässen leisten, dann nämlich, wenn Familienfeiern ins Haus standen, wenn Gäste erwartet wurden. Denen bot man alsbald auch jeden neuen "exotischen" Genuss, der infolge der Handelsbeziehungen des Bergischen Landes zu den Niederlanden wie infolge bescheidenen Wirtschaftswachstums im Zuge der Industrialisierung im letzten Jahrhundert erreichbar wurde. Reis und Kaffee, echter Bohnenkaffee wohlgemerkt, avancierten damit in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu festen Bestandteilen jeder Verköstigung, die man Freunden, Bekannten, lieben Gästen schlechthin angedeihen ließ.

Den Namen "Bergische Kaffeetafel" erhielt diese Art Mahlzeit jedoch erst in den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts. Erst als man begann, Familienfeiern auch außer Haus, in Restaurants und Gaststätten, zu feiern, als zudem verbesserte Verkehrsanbindungen fremde Reisende ins Land brachten, sah man sich gezwungen, was selbstverständlich, vertraut und deshalb namenlos war, zu benennen.

Inzwischen ist die "Bergische Kaffeetafel" zwar zu einer festen Institution geworden und erfreut sich wachsender Beliebtheit, aber nach wie vor stellt sie alle, die nicht eng mit bergischen Traditionen verbunden sind, vor die Frage, wie und in welcher Reihenfolge man die einzelnen Zutaten zu sich zu nehmen hat.