Haus der Begegnung als „Möglich-Macher“: Stadt stärkt ab 2026 das Konzept

Erstellt von Stephan Singer |

Das Gute bewahren und dabei die Weichen in Richtung Zukunftsfähigkeit stellen. Unter diesem Motto will die Stadt Wermelskirchen das bestehende Angebot im Haus der Begegnung an der Schillerstraße noch mehr stärken. Seit Jahren ist das Haus der Begegnung in der Schillerstraße bekannt dafür, Anlaufstelle für älter werdende Menschen zu sein, die Neues lernen und erleben wollen, sich bewegen oder schlicht die Gesellschaft anderer Menschen genießen möchten. Und genau diese Angebote will die Stadt Wermelskirchen ab Januar 2026 noch erweitern.

Neue, zusätzliche Angebote sollen geschaffen werden, um die Zielgruppe noch besser mitzunehmen. „Wir haben Besucherinnen und Besucher, die schon mit 60 Jahren ins Haus der Begegnung kommen, andere sind über 80 Jahre alt. Alle haben andere Bedürfnisse und um darauf besser einzugehen, sind wir derzeit dabei, das Konzept zu überarbeiten und unser Haus in Teilen neu auszurichten“, sagt Bürgermeisterin Marion Holthaus.

Ziel ist es, dass das Haus der Begegnung, das sich in einem denkmalgeschützten Haus der Stadt befindet, ein zentraler Treffpunkt für Bürgerinnen und Bürger ab Mitte 50 wird. „Für die jüngeren älter Werdenden braucht es aber auch andere Angebote. Es ist eine andere Generation und deshalb ist allein schon der Musikgeschmack ein anderer“, sagt die Bürgermeisterin.

Das neue Konzept soll auch die Kooperation mit anderen, innovativen Formaten und die Quartiersgestaltung berücksichtigen. „Gerade in den heutigen Zeiten, in denen sich immer mehr Menschen einsam fühlen, ist es uns wichtig, das Haus der Begegnung mit einem breiteren Angebot noch offener und zugänglich für alle aufzustellen“, erläutert Marion Holthaus.

Als Anlaufstelle und Begegnungsstätte für älter werdende Menschen kommt dem Haus eine wichtige Bedeutung zu: der demografische Wandel und die vielfältigen Bedürfnisse der älteren Bürgerinnen und Bürger sind Gründe dafür.

Um diesen Entwicklungen weiter und noch deutlicher Rechnung zu tragen, wird die Stadt Wermelskirchen die Trägerschaft im Haus der Begegnung ab 1. Januar 2026 übernehmen. Das Ziel: Die gemeinwesensorientierte Seniorenarbeit im Haus der Begegnung fortsetzen und erweitern und dabei auch die generationenübergreifende Arbeit als zukunftsweisend einbeziehen. Denn, so zeigen es Umfragen unter älter werdenden Menschen vom Amt für Soziales und Inklusion: Ältere Bürgerinnen und Bürger wünschen sich Kontakt und Vernetzung mit jüngeren Generationen – ihnen fehlt aber häufig die „Plattform“, auf der das möglich ist. Diesem „Möglich-Machen“ will sich das Haus Begegnung in Zukunft noch fokussierter annehmen.

Ein weiterer zukunftsweisender und nachhaltiger Konzeptgedanke für das Haus der Begegnung der kommenden Jahre: Die Zielgruppe der älter werdenden Menschen soll nicht nur von einem Programm angesprochen werden, sondern ebenso zu bürgerschaftlichem Engagement sowie zur Selbstorganisation angeleitet und begleitet werden.

Zum Stichwort „Begleitung“ ist der Stadt Wermelskirchen ein besonderer Coup geglückt. Der gemeinnützige Verein „Zwischen Arbeit und Ruhestand“ (ZWAR) unterstützt die Verwaltung ab dem 1. Januar 2026 beim Aufbau einer Infrastruktur für ein selbstorganisiertes ZWAR-Netzwerk im Rahmen des Haus der Begegnung-Konzepts. Das Konzept von ZWAR entspricht einer am Gemeinwohl orientierten Seniorenarbeit, die Teilhabe, Mitgestaltung und bürgerschaftliches Engagement älterer Menschen ermöglicht.

Dieses kostenpflichtige Projekt wird von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert und stellt mit seinem Schwerpunkt auf Gesundheitsförderung eine sinnvolle Fortführung der mit „INFORM im Alter“ begonnenen Strategie der Stabstelle Demografischer Wandel bei der Stadtverwaltung dar. Die Förderung beinhaltet den Aufbau und die Begleitung des Netzwerkes in der Anfangsphase durch eine qualifizierte hauptamtliche Gruppenbegleitung, sowie die Nutzung der Qualifizierungs- und Vernetzungsangebote der ZWAR-Zentralstelle NRW.

Im Rahmen der Stärkung des Ausbaus der Angebotsvielfalt im Haus der Begegnung übernimmt die Stadt die Trägerschaft im Haus der Begegnung von der Rheinischen Gesellschaft für Diakonie, die 1993 als Rheinischen Gesellschaft für Innere Mission und Hilfswerk die Trägerschaft der damaligen städtischen Altentagesstätte übernommen hatte. Bereits im Dezember vergangenen Jahres kündigte die Stadt den entsprechenden Vertrag verbunden mit dem Angebot einer Fortführung der Zusammenarbeit. Dazu sollte ein in Kooperation mit der Stadtverwaltung angepasstes Konzept für das Haus der Begegnung entwickelt werden, um in der zweiten Jahreshälfte 2025 die Weichen dafür zu stellen.

„Von dieser Möglichkeit hat die Rheinische Gesellschaft für Diakonie keinen Gebrauch gemacht“, informierte die Stadtverwaltung im Ausschuss für Soziales und Inklusion, weshalb sie nunmehr das Haus der Begegnung in eigener Regie führen wird. Misstöne zwischen der Stadt und der Rheinischen Gesellschaft für Diakonie gebe es nicht. „Es wird ein reibungsloser Übergang gewährleistet“, sagt Bürgermeisterin Marion Holthaus: „Das gute Angebot im Haus der Begegnung bleibt erhalten. Und es wird verstärkt und ausgebaut, weil wir die Wünsche, Anliegen und Bedürfnisse der älter werdenden Bürgerinnen und Bürger im Haus der Begegnung unbedingt berücksichtigen möchten.“

Info Zurzeit kümmern sich zwei Halbtagsstellen, die in Trägerschaft der Rheinischen Gesellschaft der Diakonie beschäftigt sind, um das Haus der Begegnung. Die Stadt wird diese Stelle neu ausschreiben.

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Haus der Begegnung an der Schillerstraße
Das Haus der Begegnung ist in dem denkmalgeschützten Gebäude "Villa Kattwinkel" an der Schillerstraße beherbergt. Foto: Stadt Wermelskirchen/Kathrin Kellermann