Wie Wermelskirchen sich auf klimaneutrale Wärmeversorgung vorbereitet

Bis 2028 müssen alle Kommunen in Deutschland eine kommunale Wärmeplanung vorlegen. Dafür hat sich Wermelskirchen jetzt schon auf den Weg gemacht: Innerhalb der Verwaltung wird nun mit dem Prozess begonnen, eine Planung für die nächsten Jahrzehnte zu erarbeiten. Ziel der Wärmeplanung ist nämlich eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2045. 

Die kommunale Wärmeplanung basiert auf einem im Januar 2024 in Kraft getretenen Gesetz des Bundes. Es klingt ein wenig sperrig: „Gesetz für Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze“. Dahinter steckt jedoch das Ziel, dass jede Kommune einen Plan erstellt, wie und in welchem Zeitrahmen die Wärmeversorgung zukunftsorientiert aufgestellt werden kann, um deutschlandweit eine zukunftsfeste und bezahlbare Wärmeversorgung zu schaffen. 

Wermelskirchen ist verpflichtet, diese Wärmeplanung bis zum 30. Juni 2028 zu erstellen. Die Ergebnisse der Wärmeplanung, die bis zu dem Zeitpunkt in allen Kommunen abgeschlossen sein sollen, bildet dann die planerische Grundlage.   

Für einen Austausch der Unternehmen findet am Montag, 2. Dezember, die Online-Informationsveranstaltung „Kommunale Wärmeplanung trifft Wirtschaft – Chancen für mein Unternehmen“ von 15 bis 16.30 Uhr statt. Diese Veranstaltung richtet sich ausschließlich an kleine- und mittelständische Unternehmen des Rheinisch-Bergischen Kreises. Anmeldung zur Veranstaltung erfolgt unter folgendem Link: https://www.rbw.de/kommunale-waermeplanung-trifft-wirtschaft.aspx 

Fragen zu Privathaushalten werden nicht beantwortet. Interessierte finden aber eine umfangreiche „Fragen und Antworten“-Liste unter auf der Website des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.

Derzeit befindet sich die Stadt Wermelskirchen am Anfang der kommunalen Wärmeplanung. Das bedeutet, dass derzeit ein Vergabeverfahren stattfindet. Im Anschluss wird das Unternehmen vorgestellt, mit dem die Stadt die kommunale Wärmeplanung durchführen wird. 

Im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung werden zunächst umfangreiche Bestands- und Potenzialanalysen durchgeführt, um unter anderem erneuerbare Energien und die Entwicklung von potenziellen Maßnahmen zur Umsetzung einer klimafreundlichen und ganzheitlichen Wärmeversorgung zu entwickeln. Dafür ist auch die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger sowie weiterer lokaler Akteure notwendig. Informationen dazu werden regelmäßig hier auf der Website der Stadt eingestellt.

Ansprechpartnerin für die kommunale Wärmeplanung ist:
Bianca Wowra
Mail: waermeplanung@wermelskirchen.de 
Telefon: 02196/710-616

 

Wichtige Fragen und Antworten zur kommunalen Wärmeplanung

Die Kommunale Wärmeplanung ist ein strategischer Prozess, der darauf abzielt, die Wärmeversorgung einer Stadt oder Kommune nachhaltig und effizient zu gestalten. Sie ist ein effektives Strategiewerkzeug für die Wärmewende und ermöglicht einen umfassenden Mehrwert für 
- die Reduktion von Treibhausgasemissionen 
- eine zukunftssichere Wärmeversorgung
- geringere Abhängigkeit von Energieimporten 
- stabilere Wärmepreise 
- Steigerung der regionalen Wertschöpfung durch Nutzung der regionalen erneuerbaren Potenziale 
- die bessere Planbarkeit der Wärmeversorgung für die Bevölkerung durch strategische Visionen für das gesamte Gemeindegebiet

Die kommunale Wärmeplanung umfasst mehrere Schritte von der Erfassung des aktuellen Wärmebedarfs bis hin zur Umsetzung von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Der Prozess ist durch das „Gesetz für Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze“ geregelt. Mit dem Gesetz soll eine deutschlandweit zukunftsfeste und bezahlbare Wärmeversorgung geschaffen werden.

Aktuell sind alle Kommunen in Deutschland noch stark auf fossile Brennstoffe wie Kohle, Erdöl- und –gas angewiesen, die im großen Ausmaß zum Klimawandel beitragen. Es gibt aber auch zahlreiche erneuerbare Energiequellen wie Sonnen-, Wind- und Bioenergie oder Wasserkraft. Durch die voranschreitende Entwicklung von fossilen hin zu erneuerbaren Energien, soll nicht nur der CO₂-Ausstoß massiv reduziert, sondern auch Bereiche wie Wärme, Elektrizität und Verkehr miteinander verbunden werden. Durch neue Prozesse soll Energie in einem komplexen System gespeichert und wiederverwertet werden. 
Gemeinsam mit Fachexperten vor Ort soll diese Umwandlung in der Stadt sukzessive umsetzt werden. Die Wärmeplanung beantwortet Fragen zu den Wärmeversorgungsoptionen und zeigt auf, welche klimafreundlichen Möglichkeiten wo und wie umgesetzt werden können.

Mit der kommunalen Wärmeplanung (kWP) wird ein Konzept für die weitere Umsetzung erstellt. 
Diese Bearbeitungsschritte sind notwendig:

- Bestandsanalyse: Es erfolgt eine Untersuchung des aktuellen Wärmebedarfs, um den tatsächlichen Verbrauch zu ermitteln. Zudem werden die dabei entstehenden Treibhausgasemissionen analysiert. Verschiedene Datenquellen sollen eine umfassende und präzise Übersicht gewährleisten.
- Potenzialanalyse: In diesem Schritt werden die Daten ausgewertet, um potenzielle Energieeinsparungen zu identifizieren. Geprüft werden Optionen zur Nutzung erneuerbarer Energien und Abwärme, um die Effizienz der Wärmeversorgung laufend weiter zu steigern. 
- Zielszenarien: Basierend auf den Analyseergebnissen werden Szenarien entwickelt, die mögliche Veränderungen des Wärmebedarfs darstellen. Darin inbegriffen sind auch Strategien zur Reduzierung des Energieverbrauchs sowie zur optimalen Nutzung der identifizierten Potenziale erneuerbarer Energien. 
- Wärmewendestrategie: Abschließend wird eine Strategie zur Umsetzung der Pläne formuliert. So wird wird die Umsetzung des kommunalen Wärmeplans initiiert.