Innovationsquartier Rhombus

Die Geschichte des Rhombus Areals als Gewerbestandort begann im Jahr 1895, als die ursprünglich in Haid gegründete, dann in die Untere Remscheider Straße verlegte Bergische Eisenwaren-Fabrik vor Ort zeitgemäße Produktionsstätten mit eigenem Gleisanschluss errichtete. In den 1990er Jahren stellte die Firma Albert Schulte Söhne KG ihren Betrieb auf dem Rhombus Areal ein und verlagerte ihn in die Albert-Einstein-Straße. Seit dieser Zeit standen große Teile des Gebäudetrakts entlang der ehemaligen Bahntrasse (heute B 51) leer und verfielen zunehmend. Verschiedene planerische Überlegungen wurden seitdem angestellt und wieder verworfen, sodass die Brache heute für viele Wermelskirchenerinnen und Wermelskirchener ein prägnanter, aber ungenutzter Ort in der Stadt ist.

Die Entwicklung des Areals wurde 2018 eine zentrale Maßnahme des vom Stadtrat beschlossenen „Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzepts Wermelskirchen Innenstadt 2030“ und wird im Rahmen der REGIONALE 2025 „Bergisches Rheinland“ umgesetzt.

Das Rhombus-Areal bietet aufgrund seiner zentralen Lage und Größe ein außergewöhnliches Potenzial, um prägende Impulse für die angrenzende Innenstadt sowie die gesamte Stadt Wermelskirchen zu setzen. Ziel ist es, ein umwelt- und ressourcenschonendes Quartier zu schaffen, das den Anforderungen einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Stadtentwicklung gerecht wird. 

Die Stadt Wermelskirchen konnte im Jahr 2023 Teilflächen des Rhombus-Areals erwerben. Für die Fläche wurde mit den privaten Eigentümern eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zur Entwicklung des geplanten „Innovationsquartiers Rhombus“ vereinbart.

Auf dem von der Stadt erworbenen Grundstück soll ein Quartiersplatz, ein städtisches Gebäude mit Räumen für Vereine (Haus der Vereine) und Räumlichkeiten für die VHS sowie mit weiteren flexiblen Aufenthaltsbereichen und einem Bistro entstehen. Die Bedarfe der geplanten Nutzer wurden zuvor in Beteiligungsformaten herausgearbeitet. Besondere Herausforderung ist die Integration eines neuen Hallenbades, das der Ersatz für das abgängige Quellenbad sein wird. 

Der Teil der kommunalen Fläche, welcher sich westlich des Quartiersplatzes befindet, soll durch einen bisher noch nicht ermittelten Investor weiterentwickelt werden.

Unmittelbar östlich neben dem städtischen Gebäude soll auf dem privaten Grundstück ein Seniorenpark entstehen, der von einem Turm mit Nutzungen aus dem Gesundheits- und Sportsektor an der B51 ergänzt wird. 

Im Norden der gesamten Fläche ist Wohnbebauung sowie eine Kita mit heilpädagogischem Zentrum angedacht.

Verbindendes Element des Quartiers ist eine „Promenade“, die einen zentral gelegenen Park mit Wasserfläche (See) und Spielplatz flankiert und eine Fuß- und Radwegeverbindung von West nach Ost durch das Areal herstellt. Die Flächen liegen sowohl auf städtischem, als auch auf privatem Grund, sollen aber öffentlich zugänglich bleiben und Querungsmöglichkeiten bieten.

Um die bestmögliche Lösung für das Großprojekt zu finden, wurde im Frühjahr und Sommer 2025 ein wettbewerbliches Verfahren durchgeführt, in dem drei Fachbüros drei Lösungsvorschläge für die städtebauliche, sowie architektonische Gestaltung des Quartiers herausarbeiten.  Selbiges Verfahren wird für einen Steg als neue Verbindung des Quartiers mit der Innenstadt über die B51 durchgeführt.

Die Lösungsvorschläge wurden im Juni 2025 einer Auswahlkommission präsentiert, die einen jeweiligen Sieger auswählte und für die weitere Planung beauftragte.

Sieger „Städtebauliche und architektonische Gestaltung“: allmannwappner gmbh aus München

Entwurfsleitende Idee

Der vorgelegte Lösungsvorschlag für das Innovationsquartier Rhombus entwickelt ein ganzheitliches und stimmiges städtebauliches Gesamtkonzept für das zu transformierende Areal.

Der Entwurf greift die Materialität der historischen Shed-Fassade auf und erzeugt durch den gezielten Einsatz von Ziegeln ein harmonisches und ortstypisches Gesamtbild.

Die historische Sheddach-Fassade wird erhalten und aufgenommen: zum einen als Sheddach-Tragwerk für die Schwimmhalle, für eine begrünte Teilüberdachung des Quartiersplatzes und für den daran angrenzenden östlichen Teil des Innovationshauses, die diese Räume gestalterisch zusammenbindet; zum anderen in der Materialität der Fassaden mit Ziegeln die teilweise für die Gebäude im Quartier aufgegriffen werden.

Das städtebauliche Konzept wird weiterentwickelt durch einen mäandrierenden Baukörper für das Pflegeheim und einen Wohnturm im Westen (dieser ist Bestandteil des Innovationshauses) sowie grüne Zwischenräume. Der Quartiersplatz wird über eine Rampe barrierefrei erschlossen und ist für Außengastronomie des Rhombus Campus nutzbar. Die Promenade wird durch attraktive, öffentlichkeitswirksame Nutzungen im Erdgeschoss flankiert.

Die Zielsetzung ist ein insgesamt nachhaltiges Quartier zu entwickeln - Kfz-verkehrsarm, energetisch, ökologisch, nutzungsbezogen und unter Berücksichtigung des zirkulären Bauens.

Sieger „Verbindung Innenstadt und Rhombusgelände – Steg“: Imagine Structure GmbH

Entwurfsleitende Idee

Als leichte, bogenförmige Geste entfaltet der Steg eine klare Präsenz über dem Einschnitt der B51 – prägnant, aber zurückhaltend. Die Gestaltung stärkt die visuelle und funktionale Verbindung zwischen Innenstadt / neuem Quartier und macht den Steg zur subtilen Landmarke im Stadtgefüge.

Gestalterisches Leitmotiv ist ein präzises, reduziertes Bauwerk, das durch Schlankheit und eine klare Formensprache überzeugt. Mit einer Spannweite von etwa 35 Metern und einer durchgehenden Breite von 4 Metern entsteht ein komfortabler, barrierefreier Übergang. Der geschwungene Verlauf symbolisiert die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft, von historischer Struktur und innovativem Stadtraum. Das transparente Geländer, die filigrane Tragstruktur und die gezielte Lichtinszenierung verleihen dem Steg Leichtigkeit und Eleganz, während die robuste Materialität Dauerhaftigkeit und Widerstandsfähigkeit vermittelt.

Die Brückenkonstruktion schwingt sich mithilfe eines materialsparenden Fachwerktragwerks aus Stahl stützenfrei über die B51. Zum Brückenweg hin öffnet sich der Steg einladend – er bildet eine neue Geste des Ankommens und ist aus der Innenstadt weithin sichtbar. Am nördlichen Ende des Stegs öffnet sich der neue öffentliche Quartiersplatz.

Zusammen mit Fachplanenden aus den Bereichen Freiraumplanung, Verkehrsplanung, Statik, Bauphysik, etc. entwickeln und kombinieren beide Büros die Entwürfe, sodass die Beantragung von Fördermitteln, sowie eine Umsetzung bis 2023 erfolgen kann. Auch für die Versorgung mit Wärme und Energie wurde eine Studie zu Möglichkeiten und Machbarkeiten erarbeitet, die im Zuge der fortlaufenden Planung vertieft wird.

Zur Anteilsfinanzierung des Projektes wird ein Erstantrag im Städtebauförderprogramm 2026 gestellt.

Präsentation Innovationsquartier Rhombus

Energiekonzept Rhombus