Manchmal schreibt das Leben die schönsten Geschichten: Im Jahr 1924 wurde eine Gedenktafel aus Stein am Geburtshaus des „Meisters der deutschen Schule“, wie Friedrich Wilhelm Dörpfeld in seiner Heimatstadt genannt wurde, angebracht. Fortan zierte diese Tafel auch – bis das Haus in den 80er Jahren abgerissen wurde. „Damit verschwand auch die Tafel“, erzählt Christian Ueberholz, stellvertretender Vorsitzender des Bergischen Geschichtsvereins (BGV).
Alle dachten, dass die Erinnerung an Friedrich Wilhelm Dörpfeld mit den alten Ziegeln des Hauses für immer verschollen war. Doch dann haben Nicole und Jens Knoll das Grundstück in Sellscheid gekauft und 2007 neu vermessen lassen. „Und dabei haben wir einen Gewölbekeller gefunden, von dem niemand vorher etwas geahnt hat“, erinnert sich Jens Knoll, der aus Wuppertal stammt.
Bei der Erkundung des Gewölbekellers fand er die steinerne Gedenktafel – und sein Vater Joachim überreichte sie dem „Wilhelm Dörpfeld Gymnasium“ in Wuppertal. Was allerdings nur fast richtig war. Denn Wilhelm Dörpfeld, nach dem das Gymnasium benannt ist, war der Sohn von Friedrich Wilhelm Dörpfeld. Mit Schule hatte der Jüngere jedoch weniger zu tun: Er war Architekt und Achäologe.
Als im Jahr 2024 der 200jährige Geburtstag des Wermelskirchener Sohnes mit einem Festakt gefeiert werden sollte, fragte der BGV zunächst bei dem Gymnasium an, ob der Verein die Plakette ausleihen könnte. „Die Schulleiterin hat Ja gesagt und dann sind wir abends sofort hin und haben sie abgebaut“, erzählt Christian Ueberholz lächelnd. Als auch die spätere Frage, ob Wermelskirchen die Gedenktafel nicht ganz zurückerhalten könne, vom Gymnasium abgenickt wurde, war die Freude groß.
Und so kehrte die über 100 Jahre alte Tafel mit der original Inschrift „Gedenktafel Friedrich Wilhelm Dörpfeld – ein Meister der deutschen Schule wurde hier am 8.3.1824 geboren“, in dieser Woche zurück nach Wermelskirchen, wo sie feierlich an der Dörpfeldschule eingeweiht wurde. „Ich denke, der Gedenktafel geht es wie mir, wenn ich aus dem Urlaub komme. Ich denke dann immer: Endlich wieder Zuhause“, sagte Bürgermeisterin Marion Holthaus schmunzelnd.