Was hat dich geprägt? Das ist eine vermeintlich einfache Frage, blickt sie doch auf den ersten Blick nur in die Vergangenheit. Denen, die genauer hinsehen, wird jedoch schnell klar: Diese Frage beinhaltet mehr. Denn: Der Rückblick auf Prägendes führt unmittelbar zu einem Blick in die Zukunft - das, wovon sich ein Mensch geprägt sieht, hält schließlich über die Gegenwart hinaus an.
Die komplexe Frage „Was hat dich geprägt?“ stellte das Projekt „Rauschen“ an 15 jungen Menschen. Diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen brachten den Mut und das Vertrauen auf, an dem außergewöhnlichen Konzept mitzuwirken und sorgten so dafür, dass aus der Idee nun Realität wurde. Lara Enners, Marla Kirchner, Nele Hemmerich, Kolja Pfeiffer und Torben Faubel setzten das Konzept um und porträtierten die Jugendlichen.
Noch bis Freitag, 6. Juni, kann das Ergebnis täglich ab 15 Uhr in der Bogenbinderhalle der Kattwinkelschen Fabrik zu den Öffnungszeiten des Jugendbereichs bestaunt, bewundert, „erspürt“ und erfahren werden. Das taten schon rund 100 Besucherinnen und Besucher, die zur Ausstellungseröffnung und Präsentation kamen.
Es gehe darum, den Weitblick zu öffnen, um hinter das „Rauschen“ unserer schnelllebigen Zeit zu schauen, beschreibt Kolja Pfeiffer vom Kinder- und Jugendbereich der Katt das Ziel des Projekts: „Wir wollen mit diesem Projekt verdeutlichen, dass junge Menschen nicht als ‚die Jugendlichen‘ pauschalisiert werden dürfen.“ Im beständigen „Rauschen“ der Welt dürften jungen Menschen nicht überhört und übersehen werden.
Um dieses Ziel zu erreichen, sind in der Katt-Bogenbinderhalle Fotos von den 15 Mitwirkenden zu sehen, die sie nahezu lebensgroß und individuell zeigen. Dazu hat das Projektteam ein aufwendig gestaltetes, 96-seitiges Magazin produziert, in dem die Antworten der 15 Befragten im Alter zwischen 16 und 26 Jahren zu lesen sind. Der Clou dabei: Die ausführlichen Erzählungen und Stellungnahmen gibt das Projektteam ungekürzt und unredigiert wider - die gedruckten Antworten sind eine inhaltliche 1-zu-1-Transskription.
Die Umsetzung des „Rauschen“-Projekts ermöglichte die Stadt Wermelskirchen neben sechs weiteren Vereinen, Einrichtungen sowie Firmen durch Unterstützung und Förderdung. „Ich bin unendlich dankbar und glücklich, dass dieses Projekt umgesetzt werden konnte“, sagt Bürgermeisterin Marion Holthaus. Sie appelliert an Offenheit und Gesprächsbereitschaft der Generationen, schließlich würden ältere Menschen ihre Zuversicht gerne jüngeren Menschen mit auf den Lebensweg geben.
Info Das Wermelskirchener Projekt schlägt bereits viel beachtete „Wellen“ über die Stadtgrenzen hinaus: Am Freitag, 27. Juni, ist „Rauschen“ beim Festival „See you“ in Monheim vertreten, wo die festliche Verleihung des Jugend-Kultur-Preises durch das NRW-Jugendministerium erfolgt. Dabei kommen rund 1.000 Kinder und Jugendliche aus dem ganzen Land in das soziokulturelle Zentrum „Sojus 7“, um sich und der Öffentlichkeit ihre Projekte und Ideen zu präsentieren.
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