Erst der Jubel in Paris, dann die Herbstkirmes in Wermelskirchen und gleich einen ersten und zweiten Platz bei Wettkämpfen in Dresden und Berlin. Für Diskuswerferin Marike Steinacker könnte es aktuell nicht besser laufen.
Vor knapp vier Wochen sicherte sich die gebürtige Wermelskirchenerin bei den Olympischen Spielen in Paris mit 65,37 Metern Platz vier im Diskuswerfen. „Es ist schade, dass es nicht zu einer Medaille gereicht hat, aber ich bin dennoch überglücklich, weil es für mich bisher ein wahnsinnig erfolgreiches Jahr war und noch ist“, sagt Marike Steinacker beim Besuch im Rathaus, um die Glückwünsche der Stadt von Bürgermeisterin Marion Lück entgegenzunehmen.
Bei der Olympiade in Tokio 2021 erreichte Marike Steinacker Platz acht. Jetzt die Steigerung auf Platz vier. 2028 könnte bei den nächsten Olympischen Spielen in Los Angeles für die 32-Jährige dann doch vielleicht ein Platz auf dem Treppchen drin sein. Doch so weit in die Zukunft will die Dawerkuserin noch nicht planen und sagt nur lachend: „Mal abwarten.“
Bei den olympischen Spielen in Tokio, die 2021 wegen der Corona-Pandemie ohne Zuschauer stattfinden mussten, hatte Marike ein Wettkampflied, motivierte sich zu Höchstleistungen mit „Higher Power“ von Coldplay. Für Paris gab’s keinen speziellen Song: „Da war ich so viel unterwegs, um mir alles anzugucken, da hatte ich gar keine Zeit, um Musik zu hören“, sagt sie und schwärmt: „das war wirklich unfassbar toll, was in Paris auf die Beine gestellt worden ist. Ich glaube, die haben sich aus allen bisher dagewesenen Spielen die besten Ideen herausgezogen und noch einen draufgesetzt.“
Allein, dass so viele Wettkämpfe an herausragenden Orten in der Stadt stattgefunden haben, sei schon beeindruckend gewesen. Plus die viele kleinen, charmanten Ideen für die Sportlerinnen und Sportler wie die „Champion Stamp“, eine Briefmarke mit eigenem Konterfei, um Postkarten nach Hause zu schicken. Oder der Coffee-Shop im Olympischen Dorf, wo ein Wunschfoto mit Kakao auf den Milchschaum gedruckt wurde.
Gänsehaut erzeugt aber immer noch die Erinnerung an den Wettkampf im Stade de France: „Schon die Qualifikation morgens war ausverkauft und da das Stadion wie ein Kessel geformt ist, kam der Schall nach unten - das war unfassbar laut!“
Stille in Tokio, Laustärke in Paris: „Das ist anstrengend für den Kopf“, sagt Marike Steinacker. „Vor allem, wenn man unbedingt etwas erreichen will. Durch das Wollen fehlt dann ein wenig die Lockerheit, die man eigentlich braucht.“ Nichtsdestotrotz hat die Diskuswerferin, die für den TSV Bayer 04 Leverkusen startet, den bisher größten Erfolg ihrer sportlichen Karriere erreicht.
Einen Erfolg, den sie in Wermelskirchen mit Freunden und Familie auch auf der Kirmes gefeiert hat. „Ich bin aber nicht einmal angesprochen worden: ‚Hey, sind Sie nicht die Sportlerin?“, sagt sie lachend. Die Herbstkirmes steht für die Dawerkuserin jedes Jahr fest im Terminkalender, sofern es der Trainingsplan zulässt. Und vielleicht kehrt sie auch ganz nach Wermelskirchen zurück. Denn: „Hier zu leben ist ein Träumchen!“